Zukünftig möchten wir euch in der nun neuen Kategorie “Interviews” die Spieler ein wenig ungewöhnlicher vorstellen. Im Vergleich zu den zahlreichen Interviews auf adler-mannheim.de sind unsere Fragen ein wenig “amateurhaft”, daher haben sie keinen richtigen roten Faden, dafür gehen sie quer Beet durch alle Themen. Für unser erstes Interview hat sich Ronny Arendt von uns mit ein paar Fragen zu sich und seiner Beziehung zu Mannheim löchern lassen. An dieser Stelle übrigens ein großes Dankeschön an Ronny!

Was unterscheidet für dich Mannheim von anderen Eishockey-Standorten?

Mannheim ist und war schon immer mein Ziel. Bei diesem Traditionsverein zu spielen, sich durchzusetzen und alles an Erfahrungen und Erlebnissen mitzunehmen: Sei es das Trainingsambiente und der Komfort, in drei Eishallen trainieren zu können, das Sommertraining nicht alleine absolvieren zu müssen, oder dass man alle Möglichkeiten hat zu trainieren, die man sich nur wünschen kann. Die Heimspiele und Auswärtsspiele… Speziell Spiele wie gegen San José oder Buffalo. Ich kann in Mannheim viele Trainingscamps mitmachen. Man muss wissen, dass andere Vereine von dem Luxus, z.B. einen Tag früher zu einem Auswärtsspiel anreisen zu können, geschweige denn zu fliegen oder in der European Trophy mitzuspielen, nie Gebrauch machen können. Dazu weiß man, dass man sich hier nur auf den Sport konzentrieren braucht, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sowie das Umfeld des Vereins, hervorragend sind.

Was hat sich in den vergangenen Jahren für dich in Mannheim geändert?

Privat: Sehr viel. Ich habe geheiratet, eine Tochter bekommen, und plane nach der Karriere hier in der Umgebung Mannheims sesshaft zu werden. Ich habe hier also quasi meine neue Heimat gefunden.

Sportlich: Na ja, nach dem Gewinn der Meisterschaft 2007 sind wir Adler bisher nie mehr so richtig in die Gänge gekommen… Wir hatten zwar zwischenzeitlich Phasen, in denen es besser lief, aber im Endeffekt haben wir bei dem Kampf um die Meistertitel keine Rolle mehr gespielt. Trotz der miserablen Saison 2008/09 konnte ich mich jedoch durchkämpfen, als eine Vertragsverlängerung in weiter Ferne rückte. Und dafür bin ich belohnt worden: Es folgte ein neuer Vertrag und somit auch der Verbleib in Mannheim. Die Fans und das Umfeld wählten mich darauf zwei mal in Folge aufs Treppchen bei der Wahl zum „Spieler des Jahres“ (ein mal Erster, ein mal Zweiter). Das entschädigte natürlich und zeigte, dass „harte Arbeit“ sich am Ende doch auszahlt. Nur blieb der Erfolg im Team leider aus, was ich immer noch sehr bedauere.

Wie stehst du dazu, wenn dich Leute auf der Straße ansprechen? Passiert das häufig?

Das passiert eigentlich sogar relativ selten. Solange die Leute mir mit Respekt begegnen, habe ich damit überhaupt kein Problem.

Wolltest du schon immer Eishockeyspieler werden, oder was war dein Berufswunsch?

Seit ich denken kann, stehe ich auf Kufen. Das war wohl mit drei Jahren, ungefähr. Von daher: Ja, Eishockeyprofi zu sein war schon immer mein Traumberuf, den ich glücklicherweise verwirklichen konnte.

Hast du ein Vorbild? Falls ja, wer ist das und warum?

Früher waren meine Vorbilder der Eishockeyprofi Pavel Bure und der argentinische Fußballer Gabriel Batistuta. Sie hatten beide einen ganz besonderen Torinstinkt und waren einzigartig in ihrer Sportart.

Was motiviert dich?

Jeden Tag ein bisschen besser zu werden und Verantwortung für meine Familie zu zeigen.

Was hältst du von deinem Spitznamen “Hooligan”?

Zu Beginn war es mir ein bisschen peinlich, genau wie zwei andere Spieler aus der DEL genannt zu werden, auch wenn der Ausdruck „Hooligan“ meinem Spielstil schon ein bisschen entspricht. Mittlerweile empfinde ich es als große Ehre, von den Fans einen eigenen Spitznamen bekommen zu haben. Wie viele Spieler können das schon von sich behaupten?

Vervollständige diesen Satz: Mich verwundert in Mannheim immer wieder…

… die Mannheimer Mentalität. Fällt man einmal hin, steht man wieder auf und kämpft so lange, bis man endlich wieder steht.

Gibt es einen Spieler, mit dem du unheimlich gerne zusammengespielt hast? Einen Charakter, der aus allen herausgestochen hat?

Ja, da gibt es sogar mehrere. Für mich herausgestochen hat beispielsweise Jeff Shantz oder Dan McGillis. Diese Jungs hatten mich beeindruckt, und bringen natürlich auch eine herausragende sportliche Historie mit. Wenn sie in der Kabine etwas sagten, war zuerst einmal jeder ruhig, hat zugehört, und dann über ihre Worte nachgedacht. Unheimlich gerne gespielt habe ich aber auch mit meinen Hockey-Freunden Tomas Martinec und Christoph Ullmann, der jetzt ja wieder da ist.

Vermisst du das Derby gegen Frankfurt? Hast du es auf dem Eis überhaupt als solches wahrgenommen?

Ja, sehr sogar. Die Spiele waren, neben den Playoffs, immer die Highlights in jeder Saison. Die Derbys waren stimmungsmäßig zu Hause wie auch auswärts kaum zu übertreffen. Höchstens das Spiel gegen San José kam an diese Stimmung heran. Vor und während dem Spiel war ein ganz spezielles Kribbeln zu spüren, das ich sicher noch sehr lange in Erinnerung behalten werde.

Was waren deine drei krassesten Momente in Mannheim?

Natürlich der Pokalsieg und die Meisterschaft in Mannheim. Vor allem aber steht die Geburt meiner Tochter Sammie. Übrigens, meine Frau habe ich nahe Weißwasser geheiratet – da kann sie also beruhigt dieses Interview lesen. 😉

 

Ronny Arendt